Freitag, 1. April 2016

Freundschaft, Sozialleben und die Immerereichbarkeit der neuen Generation - #annargumentiert

Dies ist ein neuer Bereich auf meinem Blog, und ja, er ist auf Deutsch.
#annargumentiert

- Weshalb ein neues Format?
Weil ich ein paar Deutschen meine Ansichten erklären möchte, zu vorliegenden Problemen, welche meist auf sozialer Ebene vorliegen.
- Wieso nur den Deutschen?
Weil ich meine, schon manchmal sehr spezielle, Kultur kenne und ich genau beobachte, was schief läuft. Außerdem habe ich einen distanzierten Blick, da ich in einem anderen Land lebe, was es mir einfacher gestaltet, die ganzen Thematiken anschaulich und aus anderen Sichten zu erläutern.
- Was?
Alles mögliche, was mir gerade in den Sinn kommt, und glaubt mir, dass ist eine Menge. Ich bin ein nachdenklicher Mensch, der schnell Sachen verabscheut oder liebt. Ich bin fast schon radikal, denn bei mir gibt es schwarz oder weiß, aber keine Grauabstuftungen. Ja, es ist ein Defekt meinerseits. Außerdem bin ich zunächst, bis ich einen Gegenbeleg habe, ein sehr kritischer Mensch, dies ist aber nicht mit Pessimismus zu vergleichen. Das sind wieder zwei paar Schuhe, aber zu dem Thema werde ich ein anderes mal kommen.

Heute geht es zunächst einmal um "Freundschaft, Sozialleben und die Immerereichbarkeit der neuen Generation"

Lasst es auf euch einrieseln und vielleicht ein bisschen die Augen öffnen.


Freundschaft ist ein weitreichender Begriff, der immer mehr an Bedeutung verloren hat. Wir nennen Menschen "Freunde", wenn wir ihnen auf Facebook eine "Freundschaftsanfrage" geschickt haben.
Ist das normal? Nein!
Wir leben aber nun einmal in einem Zeitalter, in dem alles an Bedeutung verliert. Paare trennen sich, weil das Leben einfach so weitergehen kann. Man lernt immer wieder neue Menschen kennen, dank des Internets. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Wir haben keine Freunde mehr, wie wir sie als Kinder hatten. Wenn wir heutzutage mit Freunden rausgeht, dann ist mindestens eine Person am Smartphone, um mal schnell die Mails zu checken oder Facebook, Snapchat, Instagram, Telegram, Twitter, Whatsapp, oder wie sie nicht alle heißen, zu überprüfen. Tiefgründige Unterhaltungen finden nicht mehr statt. Lediglich "kleine Kinder" versuchen mit tiefgründigen Sprüchen, die sie irgendwo als "Zitat" im Internet aufgegriffen haben, zu posten, um einen Intellekt vorzugaukeln, den sie anscheinend gar nicht in diesem Ausmaß besitzen werden.
Denn eins steht fest: Man kann zwar viel im Internet nachlesen und es bildet in einem gewissen Maße auch, aber am meisten lernen wir durch Konversationen. Nicht mit Konversationen in Chats, die fraglicherweise den gleichen Namen haben, sondern in realen, zwischenmenschlichen Situationen des verbalen Austausches. Wir leben so dahin.
"Ist doch alles cool! Reg dich mal nicht so auf!", werden sich nun einige von euch denken, aber wir (ich bin in den 90'ern geboren) sind die letzte Generation, die Kinderbilder noch geprinted, und nicht nur in digitaler Version von uns besitzen. Wir können noch Fotos aufhängen, die nicht an einer Fotostation im Rossmann ausgedruckt wurden sind, mit schlechter Bildqualität. Wir haben noch gelernt, wie man eine Karte richtig zu lesen hat, selbst wenn es mit mäßigen Erfolg gekrönt war. Wir haben das Handy nur zum SMS schreiben oder Telefonieren benutzt, weil das Internet zu teuer war. Wir mussten nicht immer erreichbar sein, denn verabreden konnte man sich auch per Anruf oder persönlich, und wir haben uns trotzdem nicht verpasst. Wir mussten uns nicht immer über jeden Unsinn austauschen. Unsere Eltern hatten wedre ein Burn-out, noch einen Handy- oder Mausdaumen. Wir kannten "die Maus" noch als Tier oder Serie. Wir haben noch mit reellen Spielsachen gespielt, und nicht via iPad oder Smartphone irgendwelche gedownloadedten spiele "gezockt", die meist auch nicht jugendfrei sind.
Natürlich, es war nicht alles besser! Ich gebe es zu! Aber ein Großteil war es!
Ich kann es weder verstehen, wenn Eltern ihren Kindern zum "still schalten" ein Elektronikgerät in die Hand drücken, wenn es noch nicht einmal ein Wort sagen kann, noch dass man nicht mehr kommuniziert!
Wenn ich mich mit jemanden treffe, dann stecke ich das Handy weg. In diesem Moment ist es nicht existent für mich. Ein irrelevanter Luxusartikel, den man benutzen kann, wenn man alleine ist.
Ein Zeitvertreib!
Mein erstes Smartphone bekam ich (gebraucht von meinem Papa) im Jahre 2010. Ich war ein Spätzünder. Ein iPhone 3. Allerdings habe ich es 4 Jahre lang, ohne jegliche Internetfunktion benutzt. Zunächst, weil ich dachte, dass es sich niemals in diesem Ausmaß verbreiten und alles überdauern würde. Später aber habe ich gesehen, dass alle um mich herum zu einem Abbild ihrerseits wurden. Man kann es mit einer Zombieapokalypse dritten Ausmaßes vergleichen. Alle hingen nur noch vor ihren Bildschirmen. Ich brauchte das nicht. Ich konnte SMS schreiben und anrufen. So wie immer. Doch 2014 reizte mich das ganze dann doch, als ich wegzog. 200km weit von meiner Heimatstadt entfernt wollte ich trotzdem noch Kontakt zu all meinen Freunden haben. Also bekam ich auch Internetzugriff auf mein Handy.
Ich bereue es nicht, denn es ist ein Kommunikationsmittel, dass möchte ich gar nicht bestreiten, nur ist es nicht das gleiche, wie man sich auf dem natürlichen Weg austauschen kann.
Ich würde immer eine gute Unterhaltung von angesiecht zu angesiecht meinem Handy vorziehen.
Und das schlimmste für mich, ein eingefleischten Film- und Kinofan: Die Menschen schauen auf den Mini-Bildschirm, und nicht auf die Leinwand, wenn das beste beginnt. Die Werbung ist das grandioseste. Es war so und es wird auch immer so bleiben. Doch jetzt schaut es sich niemand mehr an. Das Licht im Saal geht aus. Ich hibble auf meinem Sitz hin und her, weil ich weiß, dass gleich die Langnesewerbung, Trailer und vieles mehr gezeigt wird, doch ich kann es nicht genießen. Nicht so wie vorher. Denn jetzt ist der Saal nicht mehr dunkel. Er erscheint im künstlichen Bildschirmlicht der tragbaren Elektronik. Von den Soundgeräuschen möchte ich gar nicht erst anfangen.

Packt das Smartphone weg! Ihr lebt hier und nicht in einer Matrix! Ihr seid existent!
Macht das daraus und schaut nicht nur verträumt herunter! Es gibt so vieles zu entdecken!
Hier, in der realen Welt!

Wenn ich nur eine Person zu der Erkenntnis bringen konnte, dass bei uns etwas ziemlich falsch läuft, dann habe ich, diese elektronikfixierte Welt ein kleines bisschen besser gemacht.

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